Seminar oder Fernlehrgang im Mentaltraining?

Sich einfach vor den PC setzen, wann immer es die Zeit erlaubt. Lernen von Zuhause aus. Fernkurse boomen.

Doch eignet sich ein Fernlehrgang auch, um Mentaltrainer zu werden?

Genau diese Frage haben wir jemanden gefragt, der beides schon gemacht hat. Simone Walther, ausgebildete Diplom Mentaltrainerin, im Interview.

Simone, es freut mich, dass wir zwei heute zum Thema „Mentaltraining – Fernlehrgang oder Präsenzkurs“ plaudern dürfen. Du hast mir erzählt, du hast einen Fernkurs für mentales Training besucht.

Warum hast du dich für einen Fernkurs entschieden?

Grüß dich Kerstin. Der ausschlaggebende Punkt war 2016, als ich kurz keine Arbeit hatte und ich mich jedoch weiterbilden wollte.

Die Weiterbildungsstätten, die ich mir angeschaut habe, boten entweder Ganztagskurse an oder Zeiten, die für mich nicht infrage kamen. Und da ich mir jedoch nicht die Chance verbauen wollte, wieder eine Festanstellung anzunehmen, kam für mich in dem Moment nur ein Fernkurs infrage.

Die Akademie, die ich mir ausgesucht hatte, bot zu dem Zeitpunkt alles an, was ich brauchte: Freie Zeiteinteilung, Skripten zum Herunterladen, Kurse in guter Qualität und die Möglichkeit sich mit einem Trainer auszutauschen.

Das klingt ja erst mal ziemlich praktisch.

Genau. Ich hatte mein Skriptum mit über 100 Seiten, verschiedene Videos, die auch mal eine Stunde gedauert haben und über die virtuelle Assistentin konnte man sein Wissen über Mentaltraining testen.

Es gab auch die Möglichkeit, sich mit anderen Studierenden auszutauschen: Über die Plattform sah man, welche Personen in der Nähe wohnen. Wir haben uns auch getroffen und versucht das Gelernte anzuwenden.

Am Schluss hätte es eine Diplomarbeit gegeben und zusätzlich eine schriftliche und mündliche Prüfung.

Du sagst „hätte“. Wieso kam es nicht mehr dazu?

Nach kurzer Zeit bekam ich dann wieder eine Arbeit und da bedarf es dann schon viel Eigendisziplin um sich nach der Arbeit und am Wochenende einem Fernstudium zu widmen. Am Anfang ging es relativ gut, bis es zeitlich einfach nicht mehr klappen wollte.

Nach einem halben Jahr Pause fing ich wieder mit dem Fernkurs an und merkte, dass ich zwar viel wusste, es aber nicht anwenden konnte. Mir fehlte eindeutig die Praxis.

 

Der Haken liegt also in der Praxis?

Ja, denn nur in einem Präsenzkurs bekommt man die Möglichkeit, das Gelernte direkt umzusetzen. Angefangen bei der Fragetechnik bis zum Fühlen des eigenen Körpers bei Entspannungsübungen. Das bekommt man in einem Fernkurs nicht.

Auch wenn sich Fern-Studierende getroffen haben, waren zwei „Unwissende“ beisammen und man bekommt kein direktes Feedback vom Trainer, ob etwas „richtig oder falsch“ ist. Ich wurde somit mit dem Fernlehrgang immer unzufriedener.

 

Wann kam dann schlussendlich der Zeitpunkt, an dem du dich für einen weiteren Präsenzkurs in der Mentalakademie Europa entschieden hast?

Über eine Plattform habe ich zufälligerweise ein Interview mit Hermann Krottenmaier, dem Leiter der Mentalakademie Europa, gesehen und schaute mir daraufhin die Homepage und die Bereiche, die angeboten wurden an.

Vor allem die Möglichkeit sich auch im Bereich Business Mentaltraining weiterzubilden sprach mich sehr an. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das noch bei keinem anderen Anbieter gesehen. Es passte einfach alles. Der Zeitpunkt des Beginns, die Termine, der Zeitraum, der Kursort.

 

Und jetzt zur fast entscheidenden Frage dieses Interviews: Was waren für dich die gravierenden Unterschiede der beiden Kurse?

Ganz vorn liegt hier die Gruppendynamik! Alle Teilnehmer im Kurs wollen in dem Moment dasselbe erreichen. Mehr Wissen über Mentaltraining, das steckt an. Auch der Austausch zwischen Trainer und Schüler war etwas, wovon ich beim Präsenzkurs sehr profitiert habe.

Und auch die Emotionen, die bei einem Präsenzkurs aufkommen, erreicht man bei einem Fernkurs nicht. Genau das ist das Wesentliche für mich. Mentaltraining kann sehr emotional werden.

Da muss ich wissen, wie ich darauf reagiere. Das geht nur, wenn ich es selbst erfahren habe. Schließlich arbeiten wir als Mentaltrainer direkt mit Menschen zusammen, da ist es schon hilfreich, wenn man dies in der Ausbildung lernt. Das geht nur Face to Face.

 

Dein Fazit also für unsere Leser, Interessenten und Unentschiedene?

Ich habe von beiden Kursen viel gelernt. Es gibt bestimmt einige Bereiche, die man gut mit einem E-Learning verbinden kann, sodass zum Beispiel mehr Zeit für die richtige „Praxisarbeit“ bleibt.

Aber in Summe würde ich, wenn es um das Arbeiten als Mentaltrainer mit Menschen geht, immer nur einen Präsenzkurs empfehlen.

Danke, Simone, für das Gespräch und das Weitergeben deiner Erfahrungen!

* Interview geführt von Kerstin Fischnaller, ebenfalls Diplom Mentaltrainerin

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